Tiergestützte Pädagogik
Was bedeutet das eigentlich?
Viele Eltern fragen mich, wie ich unsere Hunde in den Alltag der Kindertagespflege einbinde. Manchmal gibt es Unsicherheiten – etwa die Vorstellung, dass unsere drei Hunde stundenlang zwischen den Kindern umherlaufen. Diese Sorge kann ich direkt nehmen: Der Einsatz von Tieren in meiner Arbeit ist bewusst geplant, klar strukturiert und wird immer pädagogisch begleitet.
Drei Hunde – viele Möglichkeiten
Zu unserer Familie gehören Anton, Bonny und Coco. Jeder von ihnen bringt eine eigene Persönlichkeit mit, aber sie alle teilen eines: ein ruhiges, freundliches Wesen und die Fähigkeit, Kindern auf natürliche Weise zu begegnen – ganz ohne Vorurteile.
Die Hunde halten sich in der Regel im Erdgeschoss auf, während die Räume der Kindertagespflege im Obergeschoss liegen. Gezielte Begegnungen finden also bewusst und dosiert statt – nicht ständig und nicht unbeaufsichtigt.
Was steckt hinter der tiergestützten Pädagogik?
Tiergestützte Pädagogik bedeutet, Tiere gezielt in die pädagogische Arbeit einzubinden, um Kinder emotional, sozial, sprachlich und motorisch zu fördern. Es geht nicht darum, dass „immer ein Hund dabei ist“, sondern um kurze, achtsame Begegnungen mit Wirkung – zum Beispiel:
- im Morgenkreis
- beim Vorlesen oder Kuscheln
- durch kleine geführte Aktionen in der Kleingruppe
Die Teilnahme ist stets freiwillig und orientiert sich am Entwicklungsstand und den Bedürfnissen der Kinder – und natürlich auch an der Bereitschaft der Tiere.
Warum überhaupt mit Tieren?
Tiere wie Anton, Bonny und Coco urteilen nicht. Sie interessieren sich nicht für Aussehen, Sprache oder Verhalten. Diese Unvoreingenommenheit schafft einen besonderen Zugang – besonders für Kinder, die vielleicht noch zurückhaltend sind.
Unsere Hunde sind auf ihren Einsatz vorbereitet und erfüllen alle Voraussetzungen hinsichtlich Gesundheit, Sozialverhalten, Gehorsam und Stressresistenz. Sie haben gelernt, sich zurückzuziehen, wenn ihnen etwas zu viel wird. Diese Signale lernen auch die Kinder zu respektieren – ein wichtiger Teil der Erfahrung.
Was Kinder dabei lernen
Der tiergestützte Ansatz bietet viele Lernchancen:
- Empathie & Achtsamkeit: Kinder lernen, Körpersprache und Bedürfnisse von Tieren wahrzunehmen.
- Verantwortung & Fürsorge: Der richtige Umgang mit einem Tier erfordert Wissen – und das wird mit Begeisterung gelernt.
- Selbstwirksamkeit: Kinder erleben sich als kompetent, wenn sie mit einem Tier in Kontakt treten.
- Emotionsregulation: Tiere wirken beruhigend, spenden Trost und bringen Leichtigkeit in den Alltag.
- Motivation zum Lernen: Aus echtem Interesse entsteht echtes Lernen – selbstbestimmt und nachhaltig.
Viele Kinder haben heutzutage kaum noch direkten Kontakt zu Tieren. Bei mir erleben sie, was es bedeutet, sich um ein Lebewesen zu kümmern – mit allem, was dazugehört.
Schritt für Schritt – kein Druck, keine Erwartung
Nicht jedes Kind nähert sich sofort einem Hund – und das ist vollkommen in Ordnung. Ich nehme Ängste ernst und lasse jedem Kind Zeit. Beobachtung ist oft der erste Schritt. Erst wenn ein Kind bereit ist, kann der Kontakt entstehen – mit Respekt, Geduld und Einfühlungsvermögen.
Der achtsame Umgang mit Tieren beginnt immer bei uns Erwachsenen – und viele Eltern erleben es als großen Gewinn, dass ihr Kind bei mir die Möglichkeit hat, mit Tieren aufzuwachsen.
Ich freue mich sehr auf die gemeinsame Zeit in der Kindertagespflege – mit den Kindern, den Eltern und natürlich mit Anton, Bonny & Coco.
